Die SONDER:SAMMLUNGen sind kollektive Kunstkompanien. Jedes SONDER:STÜCK entsteht durch die Arbeit einer von Theresa Hupp initiierten SAMMLUNG verschiedener Künstler*innen und ist spartenübergreifend angelegt. Neue und zum SONDERn wiederkehrende Künstler*innen bilden für jede Produktion also immer neue SONDER:SAMMLUNGen, die respektiven Konstellationen sind durch fortlaufende Zahlen am SAMMLUNGsnamen gekennzeichnet. Die freischaffenden Künstler*innen kommen aus den Bereichen Tanz, Performance, Theater, Klangkunst und Musik. Die Stücke sind spartenübergreifend angelegt, der Entstehungsprozess ist von einer konsequent flachen Hierarchie und dem Prinzip der Öffnung der Disziplinen geprägt.
Die Reflexion performativer Verhaltensmuster in spezifischen Alltagssituationen ist eine vorrangige Motivation in der Kreation unserer Stücke. Was zeigen wir Unbekannten, wie präsentieren wir uns? Und was wiederum lässt sich durch Aufmerksamkeit und Großzügigkeit gewinnen? Unser Impetus ist, der Performativität der “Anderen” um uns herum vollste und empathische Aufmerksamkeit zu widmen. David Foster Wallace hat in seinem Schreiben gezeigt, dass die Suche nach Empathie keine kleine Aufgabe ist. In seiner inzwischen berühmten Rede vor Universitätsabsolventen, veröffentlicht als “Das ist Wasser”, gibt er zu: “…
denn das Zeug, dessen ich mir automatisch sicher bin, erweist sich größtenteils als total falsch und irreführend. Ich möchte Ihnen ein Beispiel geben für die komplette Unrichtigkeit von etwas, dessen ich mir automatisch sicher bin. Alles in meiner unmittelbaren Erfahrung stützt meine tief sitzende Überzeugung, dass ich der absolute Mittelpunkt des Universums bin, der echteste, lebendigste und bedeutendste existierende Mensch.“
Diese Beobachtung korrespondiert direkt mit der Namensgebung SONDER: Das deutsche Wort Sonder kann sowohl ein „außer der Reihe existieren“ bedeuten, etwas be-„sonderes“ zu sein, als auch dass etwas extra billig ist, meistens, weil es davon besonders viel gibt – ein Sonderangebot. John Koenig gibt dem Wort in seinem Dictionary of Obscure Sorrows eine neue, weitere Bedeutung – hier beschreibt das Wort die Realisation, dass jeder Mensch um uns herum Mittelpunkt seines eigenen umfassenden Universums ist. Die potentiell paradoxe Parallelexistenz dieser Deutungsmöglichkeiten, dass wir gleichzeitig einzigartig und völlig austauschbar sind, ist ein zentrales Interesse der gesammelten Arbeiten.
Foto: Hans Diernberger
Auf unserer Bühne:
IS IT TOO LATE NOW TO SAY SORRY – 2022
to those who wait – 2021 und 2022
MINT CONDITION – 2019
WHY RABBIT. WHY? – 2019