Nach der Niederlage Napoleons I wurden am 8. Februar 1815 die europäischen Staaten auf dem Wiener Kongress neu verteilt. Durch dessen Beschluss fiel Köln an das Königreich Preußen.
Obgleich sie von den Kölnern ungeliebt war, brachte die Preußische Verwaltung einen Aufschwung mit sich. Unter Preußischer Herrschaft entwickelte Köln sich zu einer rheinischen Wirtschafts- und Verkehrsmetropole, wurde das erste Museum gebaut, Nikolaus August Otto erfand den Ottomotor, der Bau des Doms wurde vollendet und Karl Marx gab 1842/43 und 1848/49 eine radikale Tageszeitung in Köln heraus.
Die Preußen brachten aber nicht nur den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aufschwung mit sich, sondern auch ein neues Denken über Festungsstrukturen und Verteidigungsanlagen. Bisher war die Stadt in erster Linie durch die Stadtmauer befestigt, nun kamen 1816 erste Überlegungen zu einem „Inneren Festungsring“ auf, der in der Zeit zwischen 1816 und 1847 entstand.
Der Aufbau der Stadtbefestigung sah vor, dass sich jeweils ein Fort und ein etwas weiter stadteinwärts gelegenes, kleineres Festungswerk abwechseln sollten.
Das heutige Orangerie Theater ist Teil dieser ehemaligen Stadtbefestigung, nämlich eine sogenannte Lünette mit Friedenspulvermagazin, das dem Fort IV zugeordnet wurde. Das Fort IV oder Fort Paul, benannt nach dem Schwiegersohn Friedrich Wilhelms III., dem Großherzog Paul Friedrich von Mecklenburg, kann bis heute in Teilen im Volksgarten besichtigt werden.
Auch Teile der Lünette 3 haben sich bis heute erhalten, sind aber mit dem bloßen Auge nicht mehr zu erkennen, da der Erdbedeckte Wall mittlerweile mit Bäumen und Sträuchern bewachsen ist. Am besten erhalten hat sich ein 14 m breiter Abschnitt der Backsteinmauer und drei Räume, die in den Erdwall eingelassen wurden. Wozu diese Räume dienten, lässt sich leider nicht mehr mit Sicherheit sagen. An die Backsteinmauer wurde später, mutmaßlich in den 50ger Jahren, zwei Holzschuppen angebaut. Diese Holzschuppen dienen uns heute als Lagerfläche und Werkstatt.
Das eigentliche Friedenspulvermagazin muss auf der Fläche des heutigen Theatergebäudes gestanden haben. Nicht klar ist, ob der heutige untere Teil, der „Keller“ des Gebäudes aus dieser Zeit stammt. Es ist sowohl möglich, dass das Friedenspulvermagazin später um ein Stockwerk erweitert wurde, als auch, dass auf dem Standort ein Neubau entstanden ist.