Als kompromisslose Beobachterin seziert Stephanie Thiersch mit MOUVOIR ihre Umwelt: Popkultur, Philosophie und Bildende Kunst sind ihre Werkzeuge. Thierschs Interesse an körperlichen und seelischen Zuständen, die nicht eindeutig fassbar sind, die Schieflagen des Menschen, färben ihren Stil.
“Die Arbeiten von Stephanie Thiersch suchen die Konfrontation mit anderen Medien und bleiben doch in ihrem Kern Tanzstücke. Das Interesse der Choreografin richtet sich stets auf den Körper im Prozess der Transformation und des Übergangs. Thierschs Körper changieren nicht nur zwischen ihren unterschiedlichen medialen Repräsentationen, sondern verkörpern auch heterogene emotionale Zustände. Die Konfrontation der Kontexte ist nicht nur eine der verschiedenen Kunstformen und Medien. Wie in der Begegnung mit Afrika in As/If (We Would Be) ist sie auch eine der Kulturen, deren fremde Gesten das Eigene mit einem fremden Blick belegen. In Bronze by Gold bewegen sich die Musikerinnen und Musiker des Asasello-Streichquartetts zusammen mit den sieben Tänzerinnen und Tänzern im Raum, wobei die heftige Bewegung der Musik derart in ihre Körper übergeht und sie zur physischen Erschöpfung treibt. Das Stück konfrontiert unsere westliche Party-Kultur mit dem von uns bisher nur zu erahnenden Schrecken des Terrors und des Todes. Ohne dass wir es zunächst bemerkten, hören sich die gescratchten Töne des belgischen DJs plötzlich an wie Gewehrsalven, die verzückten Posen der Tänzerinnen und Tänzer verwandeln sich in unserem Blick zu Hilfeschreien. Sie sind weder das eine noch das andere. Stephanie Thiersch hält extreme Zustände in der Schwebe, wagt den Spagat zwischen Kontexten und fordert uns dazu auf, uns in den Zwischenräumen zu verhalten.”
(Gerald Siegmund, Katalog Tanzplattform 2016)
Homepage MOUVOIR/ Stephanie Thiersch: https://mouvoir.de/
Foto: MOUVOIR
Auf unserer Bühne
BRUIXA / Mouvoir/Stephanie Thiersch – 2018
INVENTASY 1 „We sing the body electric“ 18. Kölner Theaternacht – 2018