Diese Veranstaltung findet ausschließlich auf Deutsch statt. This event is only in German.
Utopie(n): Was ein Wort. So vielversprechend und doch so unerreichbar. U_TO_PI_E_N. Mhm. Es langsam auszusprechen bringt uns auch keinen Schritt weiter. Es ist zum Verrücktwerden: in einem Moment ist es ganz klar, woran wir denken und wovon wir träumen, und im nächsten ist es weg, entfremdet, und vollkommen verzerrt wieder ausgespuckt. Der feine Grad zwischen einer queer-feministischen “Utopie” und seinem patriarchalen Nemesis – der “Dystopie” – fällt schwer. Wie verfolgen wir also unsere Träume und Wünsche für die Zukunft, ohne unseren Alpträumen und Ängsten am Ende zu begegnen?
Im Wohnzimmergespräch “Break down utopia(s)” mit Şeyda Kurt und Cuso Ehrich gehen wir der Abstraktheit dieses Konzepts zusammen nach. In einer politischen Auseinandersetzung mit der Frage, wie wir in einer Welt voller strikter Grenzen und Existenz-Einschränkungen unsere Utopien verwirklichen (können), laden Şeyda und Cuso zu einem informellen Austausch von Erfahrungen und Perspektiven ein. Dabei wird Inspiration geschöpft, welche kolonialen und patriarchalen Vorstellungen von Zugehörigkeit, Abgrenzung, Beziehungen und Zweigeschlechtlichkeit dafür zurückgelassen werden müssten. Zusammen wird eine Utopie des Widerstands im Hinblick auf Solidarität und Zärtlichkeit diskutiert.
Über die Speaker:innen:
Şeyda Kurt schreibt und spricht über Politik, Kultur, Philosophie und linken Feminismus. Sie war Kolumnist*in beim Theaterfeuilleton nachtkritik.de und schreibt u.a. für Zeit Online. Als Redakteur*in arbeitete sie an dem Spotify Original Podcast 190220 – Ein Jahr nach Hanau, der mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet wurde. Im April 2021 erschien ihr Sachbuchbestseller Radikale Zärtlichkeit – Warum Liebe politisch ist, in dem sie Liebesnormen im Kraftfeld von Kapitalismus, Patriarchat und Kolonialismus untersucht sowie nach utopischen Formen des Miteinanders fragt. Ihr experimentelles, persönliches Essay HASS – Von der Macht eines widerständigen Gefühls erscheint im März 2023 und handelt von Selbstverteidigung, Widerstand, Rache, transformativer Gerechtigkeit und der Vision einer radikaldemokratischen, ökologischen Gesellschaft ohne Polizei und kapitalistische Herrschaft.
Cuso Ehrich arbeitet in Form von Textbeiträgen, Workshops und Vorträgen zu den Themen Rassismuskritik, kritischer politischer Bildungsarbeit sowie Verhältnissen von Kolonialismus und Geschlecht. Cuso brachte in den letzten Jahren Perspektiven auf kritische Bildungsprozesse u.a. in der Fachstelle für Rassismuskritik in NRW ein, arbeitete in dem europaweit organisierten Kollektiv BRIDGES zur Dekolonisierung von Hochschulbildung und leitet aktuell ein bildungspolitisches Projekt in der migrantischen Selbstorganisation korientation. Neben der Vorstandsarbeit im Bundesverband Trans* und der Gremiumsarbeit zur Aufarbeitung des kolonialen Erbes der Stadt Köln organisiert sich Cuso in politischen Gruppen und versucht, zurzeit mit dem „Hast du Alles?“ Podcast Ressourcen für soziale Bewegungen zu erarbeiten.
Foto: © Harriet Meyer