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Vorstellungen

So. 13.10.2024

17:00 - 20:00
Tickets

Wider­spens­ti­ge Bühnen

Datum

13. Okt 2024

Tickets

7 € | 15 € (exkl. Gebühren)

Die drit­te Ver­an­stal­tung der unru­ly rea­dings wird die dies­jäh­ri­ge Staf­fel der neu­en Lite­ra­tur­rei­he beschlie­ßen und dabei die Büh­ne selbst ins Zen­trum stel­len: ihre Sym­bo­lik für sozia­le, kul­tu­rel­le und poli­ti­sche Macht­ver­hält­nis­se – aber auch ihr Poten­zi­al, die­se auf expe­ri­men­tel­le, künst­le­ri­sche oder humor­vol­le Wei­se neu auszuhandeln.

Bei den Lese­büh­nen­shows des post-deut­schen Künstler:innenkollektivs par­al­lel­ge­sell­schaft wird Lite­ra­tur nicht ein­fach vor­ge­le­sen, son­dern expli­zit für die Büh­ne geschaf­fen. Die Text­per­for­man­ces grei­fen aktu­el­le poli­ti­sche Debat­ten auf und ver­han­deln die Erzäh­lun­gen der Domi­nanz­ge­sell­schaft so iro­nisch wie poe­tisch. unru­ly rea­dings bringt die Ber­li­ner Lese­büh­ne für einen Abend nach Köln und mit der loka­len Kul­tur­sze­ne in Berüh­rung. Neben den Vertreter:innen des Kol­lek­tivs – Jac­in­ta Nan­di, Mie­dya Mah­mod, Tanas­gol Sab­bagh und Temye Tes­fu – tritt der Köl­ner Musi­ker Kes­hav Puru­s­hot­ham auf. In inter­me­dia­len Text‑, Sound‑, Video- und kuli­na­ri­schen Arbei­ten sowie einem abschlie­ßen­den Gespräch ver­han­deln sie das The­ma ‚Wider­spens­ti­ge Bühnen‘.

Als Ergän­zung und Erwei­te­rung der lite­ra­ri­schen Per­for­man­ces ist bei jeder Ver­an­stal­tung der unru­ly rea­dings eine kuli­na­ri­sche Per­for­mance inte­gra­ler Bestand­teil des Pro­gramms. Für den Abend im Okto­ber wer­den Mie­dya Mah­mod und deren Mut­ter Cho­man Mah­mod eine Aus­wahl kur­di­scher Gerich­te vor­be­rei­ten. Im Aus­tausch mit dem Publi­kum berührt die Per­for­mance Fra­gen zu kul­tu­rel­ler Iden­ti­tät und Erbe; zu Rezep­ten und Rezept­lo­sig­keit, und zur Mög­lich­lich­keit von Wider­spens­tig­keit ange­sichts poli­ti­scher Unterdrückung.

Über die Künstler:innen:

Mie­dya Mah­mod, 1996 in Dort­mund gebo­ren, lebt, schreibt, arbei­tet. Seit 2016 beschäf­tigt sich Mah­mod mit Papier- wie Per­for­man­ce­ly­rik, Spo­ken Word und Poe­sie. Dey trat seit­dem regel­mä­ßig allein mit Tex­ten und in diver­sen Lese­büh­nen­for­ma­tio­nen auf, mode­riert Ver­an­stal­tun­gen wie Lesun­gen und dis­kur­si­ve For­ma­te und war im ers­ten Pan­de­mie­win­ter Mitherausgeber:in des Lyt­ter-Zine. Zuletzt enga­gier­te dey sich in der AG Spo­ken Word des Netz­werk Lyrik und ist dem post-deut­schen Künstler:innenkollektiv par­al­lel­ge­sell­schaft bei­getre­ten. 2023 wur­de Mah­mod von Alex­an­dru Bulucz zum 31. open mike geschickt, bei dem dey, nebst loben­der Erwäh­nung der taz-Publi­kums­ju­ry, den Jury­preis für Lyrik erhielt. Die­ses Jahr gehört Mah­mod zu den drei Gewinner:innen des trans­na­tio­na­len, deutsch­spra­chi­gen Text­streich – Wett­be­werb für lyri­sche Tex­te und darf sich zudem bis Ende 2025 im Cen­ter for Lite­ra­tu­re als Hauskünstler:in einbringen.

Jac­in­ta Nan­di, gebo­ren 1980, lern­te an der Uni­ver­si­tät Exe­ter Deutsch und kam mit 20 nach Ber­lin. Zunächst schrieb sie auf Eng­lisch und betrieb die eng­lisch­spra­chi­ge Lese­büh­ne My Eng­lish Class und begann dann, Tex­te auf Deutsch zu schrei­ben und vor­zu­tra­gen. Sie wur­de Mit­glied ver­schie­de­ner Lese­büh­nen in Ber­lin. 2015 ver­öf­fent­lich­te sie ihren auto­bio­gra­fi­schen Roman Nichts gegen Bla­sen. 2020 erschien Die schlech­tes­te Haus­frau der Welt. Ein Erfah­rungs­be­richt und Mani­fest, 2022 50 Ways to Lea­ve Your Ehe­mann, das als Thea­ter­stück adap­tiert wur­de. 2023 las sie beim Inge­borg-Bach­mann-Preis in Österreich.

Kes­hav Puru­s­hot­ham ist Musi­ker, Kom­po­nist, Tex­ter und Pro­du­zent aus Köln. Als Sohn des in Indi­en gebo­re­nen Per­kus­sio­nis­ten Ramesh Shot­ham ist Kes­hav Puru­s­hot­ham von Kin­des­bei­nen an mit Musik in Berüh­rung gekom­men. 2013 erhielt er vom Goe­the Insti­tut das Sti­pen­di­um Artist in Resi­dence in Indi­en, das er als Inspi­ra­ti­ons­quel­le für sein Debüt­al­bum Kes­ha­va­ra nutz­te. 2020 wur­de das Pro­jekt, das indi­sche Groo­ves mit Hip Hop und Pop-Ele­men­ten ver­bin­det, mit dem pop NRW-Preis in der Kate­go­rie Out­stan­ding Artist aus­ge­zeich­net. Mit dem zwei­ten Album Kabi­nett der Phan­ta­sie erschien der gleich­na­mi­ge Film, der Musik, Schau­spiel und Tanz zu einem vau­de­ville-inspi­rier­ten avant­gar­dis­ti­schen Kunst­werk verwebt.

Tanas­gol Sab­bagh prä­sen­tiert ihre lite­ra­ri­schen Arbei­ten in Per­for­man­ces, Audio­stü­cken, Video­in­stal­la­tio­nen und musi­ka­li­schen Kol­la­bo­ra­tio­nen. Sie ist Mit­be­grün­de­rin des Künstler*innenkollektivs par­al­lel­ge­sell­schaft sowie der gleich­na­mi­gen Ver­an­stal­tungs­rei­he, die poli­ti­sche Kunst abseits der deut­schen Leit­kul­tur ver­han­delt. Gemein­sam mit der Lyri­ke­rin Jose­fi­ne Berk­holz ist sie Grün­de­rin des audi­tiven Lite­ra­tur­ma­ga­zins Stoff aus Luft: Ein For­mat das gespro­che­ne und klang­ba­sier­te Lite­ra­tur in den Vor­der­grund stellt. Tanas­gol lebt in Berlin.

Temye Tes­fu ist Autor:in und Sprechlyriker:in. Als solche:r zu fin­den auf Lite­ra­tur­fes­ti­vals und in Bars, in Kul­tur­kel­lern und auf Tagun­gen, mal vor vier, mal vor 4000 Leu­ten, im gesam­ten deutsch­spra­chi­gen Raum und dar­über hin­aus. War zuletzt auf Ein­la­dung des Goe­the-Insti­tuts für eine Writer’s Resi­den­cy in Ramal­lah. Kura­tiert und mode­riert Lite­ra­tur­ver­an­stal­tun­gen in Pots­dam, Ber­lin und Leip­zig. Unter­rich­tet als freie:r Dozent:in krea­ti­ves Schrei­ben und ist (neben Schu­len und Uni­ver­si­tä­ten) unter ande­rem tätig gewe­sen für Insti­tu­tio­nen wie die Hein­rich-Böll-Stif­tung, die Neu­köll­ner Oper oder die Jugend­pres­se Deutsch­land. Grün­dungs­mit­glied der Neu­köll­ner Lese­büh­nen­show par­al­lel­ge­sell­schaft, einer Mischung aus Live-Lite­ra­tur, Stand-Up, Kon­zert und Polit-Talk­show. Lebt und arbei­tet in Westberlin.

Foto: Lena Kocutar

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